Jugend zu nachhaltigem Handeln & Engagement motivieren.
Auszug: Das Land Baden-Württemberg hat im Jahr 2007 unter dem Motto „Jetzt das Morgen gestalten“ eine Nachhaltigkeitsstrategie gestartet. Ziel ist es, das Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fest zu verankern. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Zielgruppen Kommunen, Wirtschaft und Jugend.
Einfach machen! Darum geht’s, denn gefachsimpelt wurde inzwischen genug. Um junge Menschen zu zukunftsfähigem Handeln zu motivieren, müssen Emotionen geweckt und Handlungsalternativen im eigenen Umfeld erlebbar gemacht werden. Wie der Einfach Machen!-Report zeigt, versucht etwa ein Drittel der baden-württembergischen Jugend bereits, den eigenen Alltag nachhaltig zu gestalten. Um andere zu nachhaltigem Handeln zu motivieren, halten die Jugendlichen beispielsweise spielerische Anreizsysteme und genussreiche Kochabende für zielführend – aber auch eine direkte Konfrontation mit den Versäumnissen und Auswirkungen des menschlichen Handelns, zum Beispiel durch aufrüttelnde Videos.
Mehr als die Hälfte der Jugendlichen engagiert sich bereits für soziale oder
politische Ziele oder für andere Menschen. Die Nicht-Engagierten
hält nicht etwa die Überzeugung ab, dass Engagement nichts bringe, sondern vielmehr die fehlende Zeit und die fehlenden Mitwirkungsmöglichkeiten. Der Einfach Machen!-Report fokussiert daher auf konkrete Aktionsformate und -inhalte. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Inhalte der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) die Jugendlichen ansprechen und wie diese attraktiv gestaltet und zielgruppenspezisch beworben werden können.
Der Einfach Machen!-Report baut damit auf den vorhandenen, wertvollen Studien auf, die vor allem den Wissensstand, die Einstellungen und den Status quo von Freizeitbeschäftigung und Engagement beleuchten (vgl. beispielsweise die 17. Shell Jugend- studie, Lebensqualität – glücklich in Hessen und die Jugendstudie Baden-Württemberg 2015). Weitere Studien geben darüber Hinweise, wie junge Menschen zu (mehr) Engagement bewegt werden können oder welche Form des Engagements für welche Zielgruppe passend ist. Beispielsweise wurden in der Studie „Einblick in die Jugendkultur“ (2011) zehn Empfehlungen für eine verbesserte Kommunikation mit Jugendlichen formuliert oder im Greenpeace Nachhaltigkeitsbarometer (2015) Engagement- und Kommunikationsformen verschiedenen Typen von Jugendlichen zugeordnet. Der Einfach Machen!-Report will diese Erkenntnisse und Empfehlungen noch konkretisieren.
Die Ergebnisse der Befragung ießen in Handlungsempfehlungen für Akteure im Bereich BNE ein und bieten sehr konkrete Anhaltspunkte für deren Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen (vergleiche Kapitel 8 und hervorgehobene Praxishinweise im Text). Für BNE-Akteure ist beispielsweise besonders interessant, dass die Themen Reisen und Textilien bisher bei Jugendlichen noch wenig präsent sind oder auch, dass spielerische Ansätze für sie besonders attraktiv sind. Im Kern tragen die Ergebnisse zur Weiterentwicklung der Jugendinitiative der Nachhaltigkeitsstrategie Baden- Württemberg bei, die Jugendliche zu Engagement und nachhaltigem Handeln im Alltag motivieren möchte (vgl. Kapitel 1).
Der Einfach Machen!-Report ist eine vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Studie. Umgesetzt wurde sie von der Kommunikationsbüro Ulmer GmbH.