WOOP!E steht für WerteOrientierte Organisations- und PersönlichkeitsEntfaltung und ist ein religions- und kulturübergreifender Bildungsansatz. Schlüsselkompetenzen werden vermittelt, die das Lernen lernen erlebbar machen – für sich selbst, mit anderen und im gesellschaftlichen Kontext. Grundlegende neurowissenschaftliche Erkenntnisse der Achtsamkeits-, Mitgefühls-, und Bewusstseinsforschung werden anhand von konkreten Lebenssituationen trainiert und evaluiert.

 

Prozessorientierung

Der systemische WOOP!E-Kompetenzansatz ist prozess- und ressourcenorientiert. Er basiert auf den grundlegenden Werten von Freundschaft, Fürsorge, Solidarität und Wertschätzung. Wir unterstützen einander dabei, diese altruistische Veranlagung voll zu entfalten. Der Ansatz ist der Umsetzung der 17 Global Goals gewidmet und auf das Erreichen folgender Schlüsselkompetenzen ausgerichtet:

  • Lernfähigkeit – unity
  • Beziehungsfähigkeit – community
  • Gesellschaftsfähigkeit – sociality

Die Entwicklung der Lernfähigkeit entspricht dem Empowerment Ansatz. Die Beziehungsfähigkeit wird gemäß des Subsidaritätsprinzips gestärkt. Die Gesellschaftsfähigkeit wird im Rahmen des Capability Ansatzes gefördert. In den Schlüsselkompetenzen sind jeweils die drei Dimensionen des Kompetenzlernens (kognitiv, affektiv, metakognitiv) eingebunden. Ein entsprechendes Trainingsprogramm bildet Teilnehmende zu Begleitern von Veränderungs- und Transformationsprozessen aus. Gemäß der Neigung sind dies Tutoren, Facilitatoren, Mentoren und Botschafter.

Digitalisierung

Die Lernprozesse der Teilnehmenden werden durch die Einbindung digitaler Programme individualisiert. Dabei werden sie von Ehrenamtlichen begleitet, die miteinander lernen sich digital zu vernetzen. Bei diesem Engagement werden gesellschaftsrelevante Herausforderungen aufgegriffen und Lösungsmöglichkeiten erprobt.

Lernmaterial

Als Trainings-Grundlage ist ein Lernkartenset mit 12 Wertekarten vorhanden. Übersetzungen sind in sechs Sprachen verfügbar: Englisch, Französisch, Türkisch, Arabisch, Farsi und Trygrinisch.

Für weitere Informationen: Kontakt

Beispiel Sprach.Freude

Am Beispiel der Flüchtlingsarbeit ist das Programm ‘Sprach.Freude’ mit dem WOOP!E-Ansatz ins Leben gerufen worden. Dabei inspiriert die Teilnahme an gemeinschaftsdienlichen Projekten die Teilnehmenden sich sprachlich weiterzubilden, die gesellschaftliche Werte und Normen besser zu verstehen, und langfristig einen gemeinnützigen Beitrag in der Gesellschaft leisten zu wollen. Hier findet eine Begegnung der Geflüchteten mit Bürgern auf Augenhöhe, im Sinne einer weitgefassten Inklusion statt. Dies ist ein aktiver Beitrag zur Harmonisierung und Entwicklung der Zivilgesellschaft. Das Projekt BrückenBauer verdeutlicht den Ansatz.

Es werden auch andere Bevölkerungsgruppen bei der Begleitung von Geflüchteten berücksichtigt, die anstatt einer rein fachlichen Kompetenz auch eine Betroffenenkompetenz aufweisen. Hier handelt es sich um Menschen, die sich als sozial benachteiligt oder ausgegrenzt erlebt haben oder von anderen entsprechend erlebt werden – zum Beispiel Langzeitarbeitslose, Obdachlose, und ehemals Drogenabhängige. Diese Bevölkerungsgruppen bekommen durch ihr Engagement in dieser Art der Integrationsarbeit auch Zugang zu neuen Bildungsmöglichkeiten und eine Chance auf dem Arbeitsmarkt (New Work) wieder Fuß zu fassen.

Die Hilfe zur Selbsthilfe wird erleichtert und sozial Benachteiligte mit positiven Integrationserfahrungen vermitteln ihr Wissen an andere Geflüchtete, insbesondere an diejenigen, die keinen Zugang zu Sprachkursen und sonstige Integrationsmaßnahmen haben. Marginalisierten Gruppen bekommen Zugang zu Bildungsprogrammen. Das Das Lernen in heterogenen Gruppen erfolgt in drei Bereichen:

1. Lernfähigkeit – unity (Lernen lernen)

Im ersten Schritt wird die Selbstwirksamkeit der Teilnehmer gefördert, um ein Fundament der Selbstachtung und Wertschätzung der eigenen Ressourcen zu festigen. Die Teilnehmenden bekommen Methoden vermittelt, mit denen sie in Lernspielen erfahren, wie Lernerfolge schnell und kohärent erzielbar sind. Sie entwickeln und stärken grundlegende Fähigkeiten des Lernens.

2. Beziehungsfähigkeit – communiy (Beziehung lernen)

In anschließenden Schulungen werden interkulturelle und soziale Kompetenzen gesteigert. Im Rahmen einer inklusiven Pädagogik wird durch eine Tandembildung bei Trainings von selbstmotivierten Teilnehmenden die Kooperationsbereitschaft gefördert, so daß die Beteiligten erfahrungsbasiert miteinander und voneinander lernen. Einheimische steigern ihre interkulturelle Kompetenz deutlich, und Geflüchtete sind gefordert sich im Umgang mit Einheimischen sprachlich zu entwickeln. Im geschützten Bereich der Interessengruppe stärken positive Gruppenerfahrungen den Mut, einen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu wollen.

3. Gesellschaftsfähigkeit – sociality (Globales lernen)

Hier ist die Orientierung in der Gesellschaft massgeblich. Unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft werden anhand von Alltagssituationen, wie Wohnungs- und Arbeitssuche, aufgezeigt. Durch die Einbindung in laufende Projekte oder die Initialisierung neuer Projekte, gestalten die Teilnehmer den Integrationsprozess aktiv mit. Ihr gesellschaftlicher Beitrag liegt darin, dass sie die erworbenen Kompetenzen anderen Hilfsbedürftigen als Facilitatoren im Rahmen eines gemeinnützigen Engagements weitergeben.  Selbstmotivierten Geflüchteten unterstützen Hilfsbedürftige in Flüchtlingsunterkünften als Lernbegleiter und lernen mit ‘Teach First’- Erfahrungen ihr Wissen zu überprüfen und anzuwenden. Durch Partizipation und Fürsorge bei der Betreuung von hilfsbedürftigen Geflüchteten werden dann handlungsorientiert Alltagskompetenzen anhand von praktischen Themen wie ‚Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel’, ‚Übersetzung von behördlichen Briefen’, oder ‚Bewerbungsgespräche’, umgesetzt. Sie erfahren Anerkennung und Wertschätzung und erleben Verbundenheit mit anderen betroffenen Migranten und einheimischen Begleitern.